Tejeda

 
 
Höhe: 1.050 m
Fläche: 103,29 km²
Bevölkerung: 2.028 (1. Jan. 2013)
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Touristen-Information
C/ Leocadio Cabrera, 2 (Museo de Esculturas A. Cárdenes)
35360 Tejeda
Tel: (+34)928 666 189

Anfahrt

Anfahrt mit dem Auto
Von Las Palmas de Gran Canaria
  Über die Landstraße GC-15 ca. 40km
Von Maspalomas/Süden
  Über die Landstraße GC-60 ca. 55km

 

Anfahrt mit dem Bus
Ab Las Palmas de Gran Canaria:
  Linie 303 Las Palmas/GC-San Mateo und
  Linie 305 San Mateo-Tejeda
Ab Leuchtturm (Faro) Maspalomas:
  Linie 18
  Faro-San Bartolomé-Tejeda-San Mateo

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RECORRIDO-IDA = Hinfahrt, RECORRIDO-VUELTA = Rückfahrt

Allgemeines

Weitere Touristen-Informationen
Oficina de Turismo de Cruz de Tejeda
Cruz de Tejeda, Puesto nº 2

Wussten Sie, dass...
viele Familien direkt neben ihren Wohnhäusern oder in der näheren Umgebung kleine Flächen für den Anbau von Gemüse und Früchten zum eigenen Verzehr bewirtschaften und diese den regionalen Namen "bocaos" tragen?

 

Tejeda, die Gemeinde der Mandelbäume, befindet sich im zentralen Bergland der Insel, welches gerne auch als das Dach der Insel bezeichnet wird. "Las Cumbres" nennt man das Gipfelgebiet in der Mitte der Insel, etwa tausend Meter über dem Meer gelegen. Geologisch gesehen befindet sich das Gemeindegebiet auf einem eingesunkenen Vulkankrater der "Caldera de Tejeda". In der Gemeinde Tejeda befinden sich der höchste Berg der Insel der "Pico de las Nieves" mit einer Höhe von 1.961m, sowie die Kultstätten der Altkanarier, der Roque Bentayga mit einer Höhe von 1.412m und das Wahrzeichen von Gran Canaria, der "Roque Nublo" mit einer Höhe von 1.813m.
Beim Roque Nublo handelt es sich um einen enormen Basaltfelsen in Form eines Monolithen von über 70 Metern Höhe, der durch Vulkantätigkeit und Erosion entstanden ist. An seiner Seite, im Nordosten, steht noch ein weiterer monolithischer Felsen, der wegen seiner Ähnlichkeit mit einem betenden Mönch "El Fraile" genannt wird.
Der Aussichtspunkt auf dem Gipfel bietet einzigartige Ausblicke auf den Krater Caldera de Tirajana und den Naturpark des Roque del Nublo.
Wenn man das reiche archäologische Erbe der Insel entdecken möchte, ist Tejeda ein Pflichtprogrammpunkt. Der Felsen Roque Bentayga ist ein einzigartiges natürliches Element und war für die Einheimischen ein geheiligter Ort. Hier wurden Opfergaben dargelegt und die Götter verehrt. Im Felsen befinden sich die Höhlenanlagen "Cuevas del Rey". Im Inneren der Höhlen trifft man auf zimmerähnliche Grotten, Kornkammern, Gravuren und Felsmalereien. Sie unterstreichen die Existenz eines religiösen prähispanischen Zentrums. Der Roque Bentayga ist eine eigenartigse Steinformationen der Insel mit großem natürlichem und archäologischem Wert.
Der archäologische Park von Bentayga ist ein Ökomuseum, das neben dem gleichnamigen Felsen eingerichtet worden ist.
Der "Roque Nublo" thront imposant über dem rund 800m tiefer im Tal gelegenen Städtchen Tejeda, dem Hauptort der Gemeinde, der sich beschaulich und malerisch präsentiert.
Wenn man den Ort Tejeda besucht, sollte man sich, neben bei einem Rundgang durch die malerischen, romantischen Gassen, die Pfarrkirche "Nuestra Señora del Socorro" nicht entgehen lassen. Die Kirche stammt aus dem Jahre 1921 und hat immense Fenster, die dem Gotteshaus eine ungewöhnliche Beleuchtung verleihen.
Ein weiterer Tipp ist "La Cruz de Tejeda", ein Steinkreuz, das sich am Eingang des staatlichen Hotels Parador Nacional befindet. Nur wenige Meter davon entfernt, laden viele Verkaufsstände zu einem Bummel ein, die dem Besucher typische Produkte der Umgebung, wie beispielsweise Honig, die traditionelle Süßspeise "Bienmesabe", hausgemachte Mandelbackwaren, aber auch Brot, Käse und Obst sowie alle erdenklichen Souvenirs anbieten. Dazu bietet sich von "Cruz de Tejeda" eine spektakuläre Aussicht auf den Roque Nublo und bis zum Teide auf Teneriffa.
An diesem Punkt kreuzen sich auch einige der wichtigsten "Caminos Reales", die alten Königswege, die heute als Wanderwege genutzt werden.
Kultur und Kunst sind in Tejeda eine Ergänzung zu Tourismus und Freizeit.
Im Dorf Tejeda befindet sich das Skulpturmuseum des Bildhauers Abraham Cárdenes "Museo de Esculturas de Abraham Cárdenes" mit Werken des Künstlers aus der Gemeinde. Außerdem befindet sich in dem Museum die Touristeninformation.
Interessant ist auch das Museum für Geschichte und Traditionen von Tejeda, das "Museo de la Historia y Tradiciones de Tejeda", in dem man durch die Geschichte der Gemeinde geführt wird, von den Altkanariern, durch die verschiedenen Perioden, bis in die Gegenwart. Hier lernt man den Charakter und die Lebensart der Bewohner kennen.
Tejeda verfügt über ein Ethnografisches Museum "Museo Etnográfico", das dem Besucher einen Querschnitt durch die Geschichte der Insel und der Gemeinde aufzeigt. Seit neustem gibt es ein, bislang auf der Insel einzigartiges Museum der Heilpflanzen "Centro de Plantas Medicinales", in welchem die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen, Kräuter und einheimischen Blumen nahe gebracht werden, die früher in dieser Region benutzt worden sind und auch heute noch benutzt werden. Sehr interessant ist das Informationszentrum "Degollada de Becerra". Es dient als Lehrzentrum der archäologischen Anlagen in den Felsen "Bentayga", "Andén de Tabacalete", "Cuevas del Rey" und "El Roquete" und der Umgebung. Auf halbem Wege zwischen "Cruz de Tejeda" und dem "Pico del Pozo de las Nieves" ist es zugleich ein fantastischer natürlicher Aussichtspunkt.
Wer die wunderschöne und natürliche Landschaft der Gemeinde bewundern möchte, sollte durch die Kiefernwälder von "Inagua", "Ojeda" und, etwas nördlicher gelegen, bei "Los Pechos" wandern. Die Landschaft wird von ausgedehnten Wäldern aus kanarischen Pinien und Mandelplantagen beherrscht. In den letzten Jahren wurden in dieser Region Wanderwege verschiedenster Schwierigkeitsstufen angelegt, die den Wanderer durch eine wildromantische Gegend führen und ihn mit herrlichen Aussichten und gigantischen Panoramen belohnen. Mehrere Rural Hotels und die riesige "Finca La Isa" mit ihren zwei luxuriösen Ferienhäusern laden zu einem unvergleichlich erholsamen Urlaub ein.
Auch bei Radfahrern ist die Region sehr beliebt. So wurde der Radaufstieg über die Ostseite des "Pico de las Nieves" durch internationale Wettkämpfe berühmt, die ihm den Ruf eines der härtesten Pässe Spaniens eingetragen haben.
Die Gemeinde besitzt Picknick- und Freizeitzonen wie "Llanos de la Pez" und "Presa de las Niñas", die in schöner landschaftlicher Umgebung mit den notwendigen Infrastrukturen ausgestattet sind.
Wer die Caldera de Tejeda, den Krater von Tejeda, im Februar bereist, kommt in den Genuss der Mandelblüte. Dann erstrahlt die gesamte Caldera prachtvoll von hunderten blühender Mandelbäume. Jedes Jahr im Februar findet die inselweit bekannte "Fiesta del Almendro en Flor" statt, das Mandelblütenfest von Tejeda.
Falls Sie mit dem Auto unterwegs sind, sollten Sie wissen, dass es in Tejeda eine der wenigen Tankstellen im Bergland der Insel gibt.

Geschichte

Die ersten Anzeichen einer Besiedelung in Tejeda datiert man auf das 3. Jahrhundert. Wie in vielen anderen Gebieten der Insel lebten die Ureinwohner in Wohnhöhlen, welche noch heute besichtigt werden können.

Nachdem die Periode der Könige, den "Guanartematos" beendet war, wurde die Insel auf verschiedene "Staaten" aufgeteilt, denen jeweils ein Oberhaupt vorstand. Tejeda wurde von "Texeda" regiert, von dem der Überlieferung nach der Name der Gemeinde abgeleitet wurde.

Die Gegend um Tejeda war zu Zeiten der Altkanarier eine Hochburg der Religiosität und Spiritualität, befinden sich hier doch mit dem Roque Bentayga und dem Roque Nublo gleich zwei ihrer wichtigsten Kultplätze. Es gibt Theorien, die vermuten lassen, dass es sich bei den beiden Felsmonolithen um die berühmten "Säulen des Herakles" handelt, von denen halb mythische, halb geographische Schriften der Antike berichten. Sie wurden als heilige Berge und Kultstätten gesehen. Auf deren Gipfeln wurden alle wichtigen Rituale abgehalten. Aus diesem Grund finden wir am Roque Bentayga die wichtigsten prähispanischen Funde von Tejeda, darunter auch ein "Almogarén", eine religiöse Kultstätte der Ureinwohner. Der Bentayga war der heiligste Berge auf Gran Canaria wo rituelle Handlungen abgehalten wurden.

Der Name Bentayga ist ein Wort der Ureinwohner und bedeutet so viel wie "mit dem Blick von oben herab". Eine fast uneinnehmbare Festung, in der im Jahre 1483 die Altkanarier vor der spanischen Eroberung Zuflucht gefunden hatten. Man kann heute noch an verschiedenen Stellen Anzeichen dafür finden, zum Beispiel die “Cuevas del Rey“, in deren Innern Höhlenmalereien und lybisch-berberische Schriftzeichen zu finden sind.

Erst sehr spät, im Jahre 1995, wurden von Julio Cuenca Sanabria, dem archäologischen Direktor des Kanarischen Museums in Las Palmas, altkanarische Schriftzeichen an der hinteren Seite des Roque Bentayga entdeckt.

Auch eine große Höhle unterhalb des "Almogarén" wurde gefunden, nachdem sie viele Jahrhunderte verschüttet unter Felsbrocken auf ihre Entdeckung wartete. Ausgrabungen führten die Archäologen zu alten Höhlenwohnungen, vermutlich einstige Scheunen und Viehgehege, sowie Begräbnisstätten der Ureinwohner. Zu Füßen dieses Felsens wurde das Museum und Informationszentrum "Archäologischer Park Roque Bentayga", errichtet.

Auch der Roque Nublo, das Wahrzeichen der Insel, war den Altkanariern heilig, denn, mit der Erde verwurzelt und dem Himmel zugewandt, diente dieser mystische Ort als Kultplatz, an dem sie ihrem Sonnengott Opfer darbrachten.

.Auf der "Degollada de Becerra" am Ende der Straße zum Bentayga gibt es ein Besucherzentrum, wo man sich über diesen mystischen Ort informieren kann.

All diese Zeitzeugen lassen darauf schließen, dass das Gebiet vor der Eroberung über eine recht große Bevölkerungsdichte verfügte.

Nachdem die Eroberer von Gran Canaria diesen Inselbereich erreicht hatten, begannen sie mit der Aufteilung von Ländereien und Gewässern. Mitte des 18. Jahrhunderts, nachdem der Eroberungsprozess abgeschlossen war, wurden hier bereits über 1.000 Einwohner verzeichnet.

Allerdings lag das Gebiet "weitab vom Schuss" und verfügte nur über mangelnde Anschlüsse zu den Verwaltungs- und Wirtschaftszentren der Insel. Noch bis etwa 1950 war das Gebiet nur mit Mauleseln zu erreichen. Ein Leben in dieser Gegend brachte dementsprechende Nachteile mit sich.

Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts basierte die Wirtschaft in dieser Gegend hauptsächlich auf drei Pfeilern: die Landwirtschaft, allen voran der Anbau von Weizen, Gerste, Hafer, Mais und Kartoffeln, die Viehzucht, insbesondere Schafe und Ziegen, sowie die Waldwirtschaft, vor allem Pinien, die das notwendige Holz für den Haus- bzw. den Schiffbau lieferten. Außerdem wurden Kohle, Kienspan und Harz gewonnen, die man dann zu Pech oder Holzteer verarbeitete. Mit der Einführung des Bananenanbaus wurden auch die Piniennadeln für die Verpackung dieser Früchte genutzt.

Die Gegend war bekannt für ihren Wasserreichtum und einen dementsprechend großen Waldbestand, sodass ein Teil der Ländereien dieser Gegend noch immer in den Händen der Krone war.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Tejeda aufgrund seiner entfernten Lage ein eigener Pfarrer zugesprochen. Außerdem erklärte man die Dorfkapelle zur zentralen Pfarrkirche, die für einen großen Bereich des westlichen Gebietes zuständig war.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden illegale Rodungen durchgeführt, die sich hauptsächlich aufgrund des Bevölkerungsanstieges und des daraus entstehenden größeren Bedarfs an Grund und Boden ergaben.

Wirtschaft

Die Gemeinde Tejeda gehört zu den "Medianías", wie die mittleren Lagen auf Gran Canaria genannt werden, wo hauptsächlich Landwirtschaft betrieben wird.

Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, nach der so genannten Desamortisation der Ländereien, wurde in Tejeda landwirtschaftlicher Anbau betrieben. Trockenkulturen wie Kartoffeln, Früchte, Getreide, Hülsenfrüchte, Mandeln und Futterpflanzen werden angepflanzt. In großen Teilen wird mittlerweile auch Obst und Gemüse angebaut, das regelmäßig bewässert werden müssen. Auch Mandeln haben seither eine große Bedeutung in der Gemeinde.

Obwohl die Landwirtschaft für die wirtschaftliche Grundlage der Gemeinde weiterhin eine große Rolle spielt, wird sie inzwischen auch von einer bedeutenden Viehzucht, vor allem Schafe und Ziegen, sowie die Aufzucht und Mast von Rindern und Schweinen begleitet.

Andere Industriezweige wie das Gaststättengewerbe, das Bau- und Handwerksgewerbe haben sich durchgesetzt.

Tejeda ist ferner für die hausgemachte Herstellung von Nahrungsmitteln bekannt, allen voran die typischen Süßspeisen, die aus Mandeln gezaubert werden.

Mandeln sind für Tejeda ein sehr wichtiges Produkt. Die Gemeinde gehört zu den führenden Gebieten, wenn es um die Zubereitung von kanarischen Süßspeisen geht. Marzipan und typisches "Bienmesabe" sind Beispiele für diese Süßspeisen, die aus zuvor gehackten Mandeln zubereitet werden.

Außerdem werden die Mandeln auch für die Produktion von kosmetischen und pharmazeutischen Produkten verwendet.

Der eindeutig bedeutendste Faktor ist der Dienstleistungssektor, indem man sich die natürliche Umwelt zu Nutze macht, den flächenmäßig größten Naturreservaten der Insel, welches am 29. Juni 2005 zum Biosphärenreservat der Kanaren erklärt wurde. 98% des Territoriums von Tejeda wird vom "Gesetz für Naturschutzgebiete" geschützt.

Folgende Naturschutzgebiete gehören vollständig oder teilweise zur Gemeinde: das Integrale Naturreservat "Reserva Natural de Inagua", das spezielle Naturreservat "Los Marteles", der Naturpark "Parque Rural de Roque Nublo", das Naturmonument "Riscos de Tirajana", das Naturmonument und Wahrzeichen der Insel "Roque Nublo" und das Gipfelgebiet "Las Cumbres".